Eine Sache ganz zu Anfang: die Zöliakie wird dein Leben verändern, das ist gewiss. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es sich hierbei um eine positive Veränderung handeln kann! Endlich gesund sein, endlich beschwerdefrei sein, neue Leute, Lebensmittel und Gerichte kennen lernen, endlich glutenfrei genießen!

Aber fangen wir einfach mal mit meinen Tipps für den erfolgreichen Start in ein glutenfreies Leben an:

1. Durchatmen

Du bist von den Socken gehauen, kannst es nicht glauben, weißt nicht wie es jetzt weiter gehen soll und vor allem, was du jetzt für den Rest deines Lebens essen sollst? Pause. Ein Mal kurz tief durchatmen bitte. Ich verstehe zu 100%, wenn du dich nach deiner Diagnose so fühlst, aber genau deswegen bin ich hier und aus diesem Grund habe ich auch diese Checkliste für dich erstellt. Um dir den Start in deinen Zöli-Alltag zu erleichtern, dir zu helfen und zu zeigen: kein Grund zu hyperventilieren, du schaffst das!

Klar ist es am Anfang schwer und klar ist es eine Umstellung. Aber es ist nicht das Ende von leckerem Essen oder das Ende von einem Leben mit Genuss, sondern der Start in deine Gesundheit, mit Genuss, versprochen 😉 Also: erstmal durchatmen.

2. Informieren

Vielleicht hat dir dein behandelnder Arzt Infomaterial mitgegeben? Super. Dann kannst du da anfangen. Hier auf dem Blog findest du auch jede Menge fachliche fundierte Informationen, sowie Tipps und Tricks für das Leben mit Zöliakie.

Hier hast du auch direkt einen Tipp zum Thema Informationen: achte auf die Quellen. Es kursieren viele falsche Informationen über Zöliakie und glutenfreie Ernährung (besonders im Internet, aber tatsächlich leider auch unter Ärzten und anderem Fachpersonal).

Das bringt mich dann auch schon direkt zu Punkt Nummer drei:

3. Der Deutschen Zöliakie Gesellschaft beitreten

(Falls du nicht in Deutschland lebst, dann der entsprechenden Gesellschaft deines Landes.)

Hier kannst du dir sicher sein, das die hier zu findenden Informationen richtig sind. Außerdem gibt es eine Menge nützlicher Materialien die man beim Beitritt bekommt oder nachträglich bestellen kann. Natürlich kostet das, wie jede Mitgliedschaft in einem Verein, einen kleinen Jahresbeitrag. Den ist es aber meiner Meinung nach definitiv wert. Hier findest du mehr Informationen.

Als Mitglied erhält man des Weiteren regelmäßig die Mitgliederzeitschrift “DZG-Aktuell”, in der zum Beispiel neue Forschungsergebnisse dargestellt werden, nützliche Informationen zur glutenfreien Ernährung und Rezepte zu finden sind und vieles mehr. Die DZG kann außerdem hilfreich sein bei Punkt Nummer vier auf der Checkliste:

4. Kontakt finden

Es gibt eine Liste von Kontaktpersonen der DZG, vielleicht ist auch jemand in deiner Nähe dabei? In vielen Städten und Regionen werden von diesen Kontaktpersonen mehr oder weniger regelmäßig stattfindende Zöli-Treffen veranstaltet. Aber auch online gibt es zahlreiche Foren, Gruppen und Blogs, auf denen du Kontakt zu Gleichgesinnten und/oder anderen Betroffenen finden kannst. Klicke dich doch ein bisschen durch, um zu wissen: du bist mit deiner Krankheit nicht allein! Gerade jetzt, wo persönliche Kontakte möglichst vermieden werden sollen, ist die “virtuelle Alternative” eine gute Wahl, um dennoch Anschluss zu finden.

Selbstverständlich, kannst du auch mich jederzeit kontaktieren! Nutze dafür einfach das Kontaktformular meiner Website.

5. Küche dekontaminieren

Kontamination ist einer der größten “Gefahren” für Zölis, besonders in gemischten Küchen. Oder eben dann, wenn die Diagnose neu ist und bisher ganz “normal”, sprich glutenhaltig, in der Küche gekocht wurde.

Ich würde empfehlen ein mal eine komplette Grundreinigung vorzunhemen, und zwar penibel. Damit meine ich nicht nur die Arbeitsfläche und das Kochfeld gemeint. Frage dich “Wo könnten überall Krümel sein?” oder “Wenn ich ein Krümel wäre, dann würde ich mich … verstecken.” 😉

So kann sichergestellt werden, dass die Küche anschließend richtig dekontminiert ist: Schubladen, Ofen, Spritzschutz…

Im Anschluss an die eigentliche Küche sollten deren Inhalt gereinigt werden: Besteck, Geschirr, Töpfe, Pfannen. “Mach ich doch eh nach jeder Benutzung…”, denkst du jetzt vielleicht. Glaub ich dir, aber werden die Sachen dann vielleicht mit einem Geschirrtuch abgetrocknet, das “glutenfrei” ist? Ich glaube nicht, wie denn auch, wenn bisher alles “glutenhaltig” war. Also: Geschirrtücher waschen, oder neu kaufen. Ganz wichtig ist auch alles, was aus Holz ist (also vor allem Bretter und Kochlöffel) auszutauschen, die lassen sich einfach nicht zuverlässig reinigen. Und den Toaster nicht vergessen! Der ist das Krümelparadies Nummer eins und darf auf keinen Fall weiter benutzt werden!

Zum Thema Küchendekontamination, Kontamination allgemein und auch zu gemischten Küchen kommen demnächst noch ausführlichere Beiträge von mir. Nicht verzagen, Tami fragen 😉

6. Ernährungsberatung suchen

Auch wenn du die Regeln für eine glutenfreie Ernährung und Hinweise darauf, was es sonst noch zu beachten gilt, online finden kannst, könnte ein Termin bei einer professionellen Ernährungsberatung für den Start in deinen Zöli-Leben sinnvoll sein. Betonung liegt hierbei auf dem Wort professionell: der Begriff „Ernährungsberater:in“ ist nicht geschützt. Das heißt, jeder darf sich so nennen, auch wenn die einzige Qualifikation aus einem Wochenendkurs besteht, oder darin ein Buch gelesen zu haben. Achte also auf entsprechende Qualifizierung und insbesondere auch Zertifizierung. Die DZG kann dir dabei helfen. Und noch was: deine Krankenkasse sollte die Kosten dafür (zumindest teilweise) übernehmen.

7. Umfeld involvieren

Es ist wichtig und sehr hilfreich Kontakt zu anderen Betroffenen zu knüpfen und so vielleicht auch neue Freund- und Bekanntschaften zu knüpfen. Keiner versteht einen Zöli so gut, wie ein anderer Zöli 😉

Es ist aber mindestens genau so wichtig deine Familie, Freunde, Kollegen oder deine WG zu involvieren. Zöliakie ist keine Kleinigkeit. Sie erfordert Konsequenz, im besten Fall Untersützung und Verständnis, aber auf alle Fälle Rücksichtnahme. Versuche dein Umfeld also, wenn möglich, in deinen Lernprozess miteinzubeziehen, damit sie hinterher genau so Bescheid wissen wie du und du dich auch auf sie verlassen kannst.

8. Essensplan machen

Ich schlage vor, du schreibst ein Mal auf, was du „normalerweise“ essen würdest. Von da aus kannst du dann gucken was du ändern und austauschen musst. Du isst gerne Nudeln? Kein Problem die gibts auch glutenfrei. Abends ist immer Brotzeit? Gibts auch glutenfrei. Manche glutenfreien Austausch-/ Ersatzprodukte werden dir vielleicht nicht schmecken, keine Sorge, da muss man sich am Anfang ein bisschen durch probieren.

Quinoa, Amaranth, Hirse, Buchweizen… klingt das alles fremd für dich? Dann empfehle ich dir die ersten ein oder zwei Wochen so vorzugehen, wie oben beschrieben: erstmal austauschen. Dann könntest du langsam anfangen Lebensmittel auszuprobieren, die du bisher vielleicht noch nicht gekannt hast, und diese auch in deinen Essensplan zu integrieren.

9. Einkaufen

Früher gab es glutenfreie Lebensmittel nur im Reformhaus, heute hat eigentlich jeder gut sortierte, größere Supermarkt zumindest ein kleines Sortiment. Auch bei Drogerien wird man zum Teil fündig. Sogar Discounter haben unter Umständen glutenfreie Nudeln oder Brot. Im Internet gibt es einige Stores, die sich speziell auf Produkte für Menschen mit Unverträglichkeiten ausgerichtet haben.

Nimm also deine Liste, die du dir anhand des Essensplans erstellt hast und geh einkaufen. Meine Empfehlung: mindestens für die ganze Woche. Du bist normalerweise kein Fan von Plänen und Listen? Das ist okay, ich versuche nicht dich „zu konvertieren“ 😉

Für den Anfang jedoch, die Zeit der Umstellung und Eingewöhnung, erachte ich es als sehr sinnvoll so konkret wie möglich bei der Planung zu sein. Damit du nicht plötzlich morgens da stehst und nichts mehr zu frühstücken da ist, oder abends, oder mittags. Sobald die neue Ernährung ein bisschen zur Gewohnheit geworden ist, ist die Planung auch nicht mehr so wichtig.

Noch zwei kleine Tipps für den Start in dein glutenfreies Leben: vermeide für den Anfang Produkte, in denen glutenfreie Weizenstärke und / oder glutenfreien Haferflocken als Zutaten verwendet werden.

10. Übung macht den Meister

Für den Anfang ist das sicher alles ganz schön viel auf ein Mal. Aber ich verspreche dir, die Gewohnheit macht’s einfach(er). Mit der Zeit, und der Übung, siehst du auf den ersten Blick, ob du etwas essen darfst oder nicht. Du findest raus welche Produkte und Gerichte dir schmecken und ohne großes Hexenwerk zuzubereiten sind. Quinoa, wird sich nicht mehr wie ein Fremdwort anhören und eine Einladung zum Brunch wird nicht mehr kalten Schauer auslösen. Ich zeige dir gerne, wie das Leben als Zöli mit einer strengen glutenfreien Ernährung genussvoll und einfach sein kann!

Hast du schon wieder vergessen, was Punkt eins bis drei überhaupt waren, weil dir der Kopf einfach schwirrt? Keine Sorge, durch einen Klick auf das Download-Banner kannst du hier deine kostenlose Checkliste herunterladen!

Download der Diagnose Checkliste

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